THE WORK

 

 

 

The Work of Byron Katie ist ein Weg stressvolle Gedanken, die all unser Leid verursachen, zu hinterfragen.

Wie entsteht Stress überhaupt?

 

Hirnforscher haben bewiesen, dass  "negative Gefühle" nicht einfach über uns hereinfallen, sondern dass unsere negativen

Gedanken der Auslöser dafür sind.

 

Wir alle haben unsere  eigene subjektive Wahrnehmung der Realität. Dieses Empfinden ist geprägt durch Erziehung, Gesellschaft, Kultur, eigene Erfahrungen und auch durch die persönliche Tagesverfassung. Was uns an einem Tag stört, berührt uns am nächsten  gar nicht. Zudem haben alle Menschen ureigene Bedürfnisse. Werden diese nicht befriedigt, entstehen leidvolle Gefühle, wie Traurigkeit oder Angst. Meist ist der Mensch jedoch nicht bereit, diesen Schmerz zu fühlen und nun kommt unser Verstand ins Spiel. Er wird uns Gedanken liefern, die uns aufzeigen, wer oder was schuld daran ist, dass unsere Bedürfnisse z.B. nach Respekt, Wertschätzung, Liebe usw. nicht erfüllt wurden. Wir suchen die Ursache also im außen, geben anderen die Verantwortung dafür und dann tauchen  die sekundären Gefühle wie Ärger, Wut usw.  auf. Es ist also nicht die eigentliche Situation, die uns stresst, sondern der Widerstand gegen die Realität und die Gedanken, die wir uns darüber machen. Die Situation ist wie sie ist. Nur unser Verstand will uns weismachen, dass es so wie es ist, nicht sein sollte.

 

Beispiele:

Die Arbeitskollegin sollte nicht so muffig sein. Unsere Eltern sollten uns mehr lieben. Die Freundin sollte mehr Zeit mit uns verbringen. Die Kinder sollten nicht so viel Zeit am Computer verbringen. Meine Arbeit sollte besser bezahlt werden. Mein Körper sollte gesünder sein. Mein Vater hätte nicht so früh sterben dürfen.  Die Politiker sollten dieses und jenes nicht. Die Menschen sollten besser zusammen halten usw. usw.

 

Mit The Work können wir wahrnehmen, dass alles, so wie es gerade ist, richtig ist. Wir können unsere Verurteilungen loslassen und Frieden mit uns selbst und mit der Welt schließen.

 

Wir können erkennen, dass die Arbeitskollegin vielleicht nicht muffig ist, sondern Sorgen hat. Wir sehen, dass unsere Eltern, uns auf ihre Art und Weise, lieben. Oder wir stellen fest, dass wir etwas von ihnen wollen, was sie uns jedoch, aufgrund ihrer persönlichen Geschichte, nicht geben können und lernen, uns die Liebe und Anerkennung selbst zu schenken. Wir bemerken, dass die Zeit, die wir mit unserer Freundin verbringen, viel mehr Qualität hat, wenn wir die Gedanken, dass etwas an unserer Freundschaft anders sein sollte als es ist, loslassen.  Wir ziehen mit unseren Kindern nicht mehr in den Krieg und dadurch bleibt unser Herz offen und wir können gemeinsam mit ihnen Lösungen finden. Wir entdecken vielleicht, dass nicht die schlechte Bezahlung der Arbeit das Problem ist, sondern dass wir Zeit mit einer Tätigkeit verbringen, die uns nicht mehr entspricht und öffnen uns für die Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren. Wir sehen, warum es gut ist, dass unser Körper nicht gesünder ist. (Ja das geschieht tatsächlich) Welche  Stärken wir durch unsere Krankheit eventuell entwickelt haben, welche bereichernden Erfahrungen wir erlebt haben. Durch die Überprüfung sehen wir, dass  wir einfach nicht schlauer sein können als das Leben. Und auch die Handlungen der Politiker können wir mit einem offenen Geist verständnisvoller betrachten.  Und vielleicht werden wir auch gewahr, dass die Menschen viel mehr zusammenhalten, als wir ursprünglich geglaubt haben.

 

Die Perspektive ändert sich und wir können die Welt, die Realität mit ganz anderen Augen sehen.

 

The Work besteht aus 4 Fragen und der Umkehrung des ursprünglichen Gedankens:

1. Frage:  Ist das wahr?

2. Frage:  Kannst Du mit absoluter Sicherheit wissen,  dass das wahr ist?

3. Frage:  Wie reagierst Du, was passiert, wenn Du den Gedanken glaubst?

4. Frage:  Wer bist Du ohne den Gedanken?

 

Nehmen wir folgende Situation.

Ich begegne morgens auf dem Parkplatz einer Arbeitskollegin, die in ihrem Auto herumkramt. Ich grüße freundlich, sie grüßt nicht zurück. Das hat sie schon öfter gemacht und der Gedanke taucht auf: "Sie hat was gegen mich!"

Wenn ich diesen Gedanken glaube, ist da ein Schatten über unserer Beziehung, denn mein Verstand wird mir laufend Beweise liefern, dass dieser Gedanke wahr ist. Mit Hilfe von The Work kann ich diesen Gedanken überprüfen.

 

The Work ist ein meditativer Prozess. Es geht nicht darum, irgendetwas schön zu reden oder "wegzuworken". Es geht nur darum, den Geist zu weiten, die Situation noch einmal genau anzusehen und zu untersuchen. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten. Wir werden still und die Antworten, die sich zeigen, sind unsere Antworten, die, die im Moment zur Verfügung stehen. Ihnen können wir vertrauen.

 

1. Sie hat was gegen mich. Ist das wahr?

Ich schließe die Augen, sehe die morgendliche Situation, sehe wie sie da in ihrem Auto herumkramt und warte was sich zeigt.

Die Antwort ist ja. Sie hat was gegen mich, sonst würde sie mich grüßen.

 

2. Sie hat was gegen mich. Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?

Hm kann ich das absolut wissen? Ich fühle in mich hinein und nehme wahr, dass da Zweifel auftauchen.

Die Antwort ist nein. Ich kann es nicht absolut sicher wissen, dass sie was gegen mich hat.

 

3. Wie reagiere ich, wenn ich den Gedanken glaube: Sie hat was gegen mich?

Mit immer noch geschlossenen Augen sitze ich auf dem Sofa, sehe die Situation vor mir. Ich grüße, sie grüßt nicht und da merke ich schon, dass sich mein Herz verschließt. Die Verbindung zu ihr ist abgeschnitten.  Ich verurteile sie in Gedanken. Und ich kann auch Selbstzweifel in mir wahrnehmen. Ich frage mich, was ich wohl getan haben könnte, dass sie meinen Gruß nicht erwidert. Ich spüre eine Enge in meiner Brust und auch Aufregung, ob ich sie darauf ansprechen soll oder nicht. Ich habe Angst vor Ablehnung, ah das altbekannte Muster.

 

4. Wer bin ich ohne den Gedanken: Sie hat was gegen mich?

Okay gleiche Situation, ich grüße, sie grüßt nicht. Den Gedanken "Sie hat was gegen mich" kann ich überhaupt nicht denken. Diese Stelle in meinem Gehirn gibt es nicht. Ich nehme mir Zeit die morgendliche Situation nochmal genau vor meinem inneren Auge zu sehen. Dafür braucht es etwas Zeit und ich tauche tief in mich ein.

Wenn ich diesen Gedanken nicht denken könnte, und hierbei geht es nicht darum, dass wir ihn nicht mehr denken dürfen oder sollen. Es geht nur darum mal zu prüfen, wie die Situation ohne diesen Gedanken wäre. Okay, also sie grüßt nicht. Ich nehme das wahr und ich sehe, dass es nichts mit mir zu tun hat. Und schon hat die ganze Angelegenheit keine Bedeutung mehr für mich. Sie grüßt okay, sie grüßt nicht, auch okay. In diesem Frieden verweile ich noch, ich sehe, dass für die Arbeitskollegin zartes Mitgefühl auftaucht. Ich habe keine Ahnung, was in ihr vorgeht, fühle mich nicht verantwortlich und merke, dass ich in Verbindung mit ihr bleiben kann. Da sind keine Verurteilungen, sie ist wie sie ist. Mein Herz bleibt offen und das fühlt sich gut an. Ich empfinde keine Ablehnung, bin bei mir und weiß, dass mit mir nichts falsch ist. Dann taucht ein Lächeln auf.

 

Jetzt drehe ich den Gedanken  "Sie hat was gegen mich" um:

1. Umkehrung: Ich habe was gegen sie

Bei den Umkehrungen geht es  niemals darum, Schuld zu suchen oder sich selbst schuldig zu fühlen. Es geht alleine darum, den Geist zu weiten und zu erlauben, zu prüfen, ob dieser Gedanke auch wahr oder sogar wahrer sein könnte. Dann suchen wir mindestens drei Beispiele.

Ich habe was gegen sie:

  • Ja in dieser Situation, habe ich was gegen sie, weil ich sie für unfreundlich halte.
  • Ja ich habe was gegen sie, weil ich sie verantwortlich dafür mache, dass ich mich abgelehnt fühle.
  • Und ich kann ganz deutlich sehen, dass ich Erwartungen habe, wie sie sich mir gegenüber verhalten sollte.  Sobald ich Erwartungen habe, bin ich nicht mehr offen für die Realität. Dann soll das Leben so sein, wie ich es für richtig halte. Und wenn es anders eintritt als ich es erwarte, bin ich enttäuscht.

2. Umkehrung: Sie hat nichts gegen mich

Ja das ist auch wahr.

  • Vielleicht hat sie mich einfach nicht gehört?
  • Vielleicht ist sie in ihrem eigenen Film? Hat Probleme oder Sorgen?
  • In der Arbeit, verhält sie sich absolut kollegial mir gegenüber.

Später hat sich herausgestellt, dass sie tatsächlich Probleme hatte.

 

3. Umkehrung: Ich habe was gegen mich

Jetzt mag es für Ungeübte abstrakt werden. Und gerade hier liegen die Perlen für mich verborgen.

  • Ja, in dieser Situation habe ich was gegen mich, weil ich zuerst bei mir gucke, was ich vielleicht falsch gemacht haben könnte.
  • In diesem Moment, bin ich mir nicht mehr die beste Freundin, ich trenne mich von mir.
  • In dieser Situation mache ich mich wieder abhängig, von dem Wohlwollen anderer. Ich falle in mein altes Muster zurück.

Diese Informationen, die ich durch diese Untersuchung gewonnen habe, waren für mich sehr wertvoll. Diese Arbeitskollegin hat noch einige Male des Morgens nicht gegrüßt. Es war für mich kein Problem mehr. Ich wusste, das hat nichts mit mir zu tun. Mein Herz blieb offen. Ich arbeitete gerne mit ihr zusammen und konnte sehen, wie sehr sie an diesem Arbeitsplatz überfordert war und wie ungern sie jeden Morgen in die Arbeit kam.  Als sie kündigte, hatte ich  Verständnis für sie, fand ihre Entscheidung sehr mutig und authentisch und wünsche ihr für ihren Lebensweg alles Gute.

Ohne diese Überprüfung, hätte sich ein Stein auf den anderen gebaut. Ein verurteilender Gedanke um den anderen und eine Mauer wäre zwischen uns entstanden. 

 

Dies ist ein relativ banales Beispiel. Ich habe The Work angewandt, um alte stressvolle Gedanken über zerbrochene Freundschaften, meine geschiedenen Ehemänner, meine Stieftöchter, meine Eltern, meinen Körper, Schuld und Scham, gesellschaftliche Konzepte und vieles mehr zu überprüfen. Dadurch erkannte ich, dass nicht ein Gedanke, den ich glaubte, der Überprüfung stand gehalten hat. Wie in einem Puzzlespiel entdeckte ich mich selbst und lernte mein persönliches Strickmuster zu lesen. Ich sah wie abhängig ich mich von der Anerkennung durch andere gemacht hatte und wie hässlich sich das anfühlte. Ich entlarvte meine Strategien und Konzepte. Und ich fand heraus, dass ich ein wunderbarer Mensch bin, dass ich die Kontrolle loslassen kann und wurde meine beste Freundin.

 

Es ist  nicht so, dass mein Verstand mir keine negativen Gedanken mehr anbietet. Nur mittlerweile nehme ich die körperlichen Reaktionen darauf, wie einen Wecker wahr.  Da bahnt sich Ärger an, ich habe Befürchtungen oder gar Ängste? Heute kommt kein Deckel mehr auf meine Gefühle, sondern ich halte inne. Suche die Stress auslösenden Gedanken und weiß entweder sofort, dass das nicht stimmt, was ich da glaube oder ich überprüfe meine Gedanken.